Autismus ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Reihe von möglichen Störungen, die zum Autismus-Spektrum gehören. Die einzelnen Störungen, die das Autismus-Spektrum ausmachen, unterscheiden sich sowohl in den Symptomen, die sie hervorrufen, als auch in ihrer Schwere oder ihrem zeitlichen Verlauf. Leider sind die Ursachen für viele Fälle, die zum Autismus-Spektrum gehören, nach wie vor ungeklärt.

Autismus-Spektrum

Die ersten Erwähnungen von Autismus in der medizinischen Fachliteratur erfolgten recht spät. In den 1940er Jahren beschrieben zwei Ärzte unabhängig voneinander ähnliche Krankheitsfälle. Leo Kanner verfasste daraufhin die erste systematische Beschreibung der Krankheit, die er als frühkindlichen Autismus bezeichnete. Hans Asperger forschte an betroffenen Kindern und benannte sie nach seinem Namen Asperger-Syndrom.

In der Psychiatrie gibt es verschiedene Klassifizierungen von Krankheiten, von denen die Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (ICD 10) am häufigsten verwendet wird. Nach dieser Klassifikation gehört Autismus zur Gruppe der ganzheitlichen Entwicklungsstörungen. Diese Gruppe umfasst die folgenden Krankheitsbilder:

  • frühkindlicher Autismus (diagnostiziert vor dem 3. Lebensjahr),
  • atypischer Autismus (diagnostiziert nach dem 3. Lebensjahr),
  • Rett-Syndrom,
  • das Asperger-Syndrom,
  • verschiedene desintegrative Störungen,
  • hyperkinetische Störung (gekennzeichnet durch übermäßige Mobilität),
  • andere ganzheitliche Entwicklungsstörungen,
  • nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörungen.

Symptome

Das Autismus-Spektrum umfasst Fälle mit einer großen Vielfalt an Symptomen und Schweregraden. Die Vielfalt der Autismusfälle führt auch dazu, dass die verschiedenen medizinischen Gemeinschaften auf der ganzen Welt unterschiedliche Diagnosekriterien verwenden. In den USA zum Beispiel wird statistisch gesehen bei einem von 68 Menschen eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostiziert. In Europa werden Autismus-Spektrum-Störungen – aufgrund der Verwendung anderer Kriterien – seltener diagnostiziert, nämlich bei einem von 150 Menschen. Aus diesem Grund gibt es keine medizinischen Studien, die das Spektrum der Störungen, die zum Autismus-Spektrum gehören, endgültig definieren, geschweige denn die gesamte Ätiologie. Was man jedoch mit Sicherheit sagen kann, ist, dass Autismus-Spektrum-Störungen bei Jungen fast viermal so häufig auftreten wie bei Mädchen.

Die Symptome betreffen meist drei Hauptaspekte des Verhaltens: die Kommunikationsfähigkeiten, den Verlauf der Interaktion mit anderen Menschen und spezifische Verhaltensweisen. Die Symptome einer autistischen Person können jeden dieser Aspekte in unterschiedlichem Ausmaß betreffen. Infolgedessen zeigen verschiedene Autisten unterschiedliche Symptome.

In Bezug auf die Kommunikation fallen die folgenden spezifischen Symptome auf:

  • eine Tendenz, dieselben Wörter und Sätze zu wiederholen,
  • Echolalie, d. h. das Wiederholen von Wörtern und Sätzen, die von anderen gehört wurden,
  • Probleme, die eigenen Bedürfnisse sprachlich auszudrücken,
  • Probleme mit der grammatikalisch korrekten Formulierung von Sprache, z. B. über das eigene Verhalten in der dritten Person zu sprechen,
  • andere, individuell auftretende Sprachauffälligkeiten,
  • das Vermeiden von Blickkontakt,
  • verzerrte Körpersprache oder eine für andere schwer verständliche Mimik.

In Bezug auf die soziale Interaktion umfassen die Symptome auf dem Autismus-Spektrum

  • Probleme bei der Kontaktaufnahme mit anderen Menschen,
  • Abneigung gegen körperliche Nähe und Berührung,
  • Probleme mit der Verbalisierung ihrer Gefühle,
  • Probleme beim Spielen, insbesondere bei Rollenspielen (z. B. Haus spielen, Einkaufen), oder eine Tendenz, mit sich selbst zu spielen,
  • Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen.

Die Liste der spezifischen Symptome umfasst:

  • starres, sich wiederholendes und routinemäßiges Verhalten,
  • Wutanfälle, Wut, Aggression oder Angstzustände,
  • Interesse an ungewöhnlichen Gegenständen – Waschmaschine, Knöpfe, Schalter,
  • auffälliges Anordnen von Gegenständen in der gleichen Position und Anordnung,
  • sich wiederholende Ausführung der gleichen Bewegungen.

Störungen, die zum Autismus-Spektrum gehören, können in einigen Fällen bereits im späten Säuglingsalter (etwa im Alter von 11-12 Monaten) diagnostiziert werden. Oft muss jedoch bis zum Alter von mehreren Jahren gewartet werden, bis eine vollständige Diagnose gestellt werden kann. Eines der ersten Symptome ist die gestörte Reaktion des Kindes auf die Person der Mutter – kein Lächeln, kein Augenkontakt, keine Reaktion auf ihre Stimme.

Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen

Zu den möglichen Ursachen für Autismus-Spektrum-Störungen gehören:

  • genetische Belastung (dies ist eine unbewiesene Theorie, die sich aber u. a. auf die beobachtete deutliche Tendenz zum Auftreten von Autismus bei eineiigen Zwillingen sowie auf das gemeinsame Auftreten von,
  • Autismus mit anderen genetisch bedingten Störungen, wie dem Rett-Syndrom),
  • das Auftreten von Erkrankungen neurologischer Natur (bei einigen Personen, bei denen Autismus diagnostiziert wurde, werden Veränderungen der Gehirnstruktur beobachtet),
  • Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen (Schwangerschaftsdiabetes, Schilddrüsenprobleme),
  • Einnahme bestimmter Substanzen durch die Mutter (insbesondere verdächtige Medikamente: Antiepileptika, Analgetika und andere),
  • elterliche Vernachlässigung während der frühen Kindheit.

Quelle:

  • https://www.medonet.pl/choroby-od-a-do-z/choroby-i-zaburzenia-psychiczne,spektrum-autyzmu,artykul,1733835.html